Hamburger Umweltbehörde vergibt Auszeichnung an starke Bildungspartner*innen für den nachhaltigen Wandel
Hamburg, 25. Juni 2025 ─ Dr. Stefanie von Berg, Staatsrätin der Umweltbehörde (BUKEA), überreichte gestern beim Barcamp „Bildungsfunkeln für die Zukunft“ auf Gut Karlshöhe das Zertifikat „nun – norddeutsch und nachhaltig“ an elf Bildungsakteur*innen und würdigte damit ihr umfassendes zivilgesellschaftliches Engagement im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Die nun-Zertifizierten, darunter größere Organisationen wie Einzelpersonen, befähigen Menschen, sich zu den ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit eine informierte Meinung zu bilden und sich mit zukunftsorientierten Ideen für eine nachhaltige Transformation zu engagieren.
„Die Vorstellungskraft von einer positiven, lebenswerten Zukunft ist das, was wir alle in der heutigen Zeit mehr denn je brauchen. Das Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung bietet dafür wertvolle Orientierung. Daher freut es mich besonders, diese Auszeichnungen mit verleihen zu dürfen. Denn es ist dem langjährigen und zielgerichteten Engagement der Ausgezeichneten zu verdanken, dass viele kleine und große Schritte in Bildungseinrichtungen für eine nachhaltige Transformation unserer Gesellschaft gegangen werden.“, würdigt Staatsrätin von Berg das Engagement der Ausgezeichneten.
Mit ihrer Arbeit sähen die nun-Zertifizierten Impulse für andere, dass die Belange des Klima- und Biodiversitätsschutzes, der Solidarität und Teilhabe gesellschaftlich verankert werden. Die nun-Zertifizierten vermitteln Wissen rund um Nachhaltigkeit, schneidern aus einer großen Methodenvielfalt zielgruppenspezifische Angebote und eröffnen den Teilnehmenden Spielräume, ihre eigene Selbstwirksamkeit zu erfahren. Damit orientieren sie sich am weltweiten Konzept einer Bildung für nachhaltige Entwicklung, das von der UNESCO befördert wird.
Helena Peltonen-Gassmann von Mehr Demokratie e.V. / Landesverband Hamburg beschreibt ihre Reise im Prozess der nun-Zertifizierung so: „Gerade erleben wir im Verband eine immense Nachfrage nach Angeboten, die den Teilnehmenden ermöglichen, ihre „Demokratiemuskeln“ zu stärken. In dieser Phase hat uns die Antragstellung und Begutachtung im Prozess der nun-Zertifizierung sehr geholfen, unsere inneren Schätze zu heben: die Befähigung von Menschen, die nachhaltige Transformation in demokratischen Prozessen gezielt voran zu treiben.“
Die nun-Zertifizierung macht die Qualität der Bildung für nachhaltige Entwicklung sichtbar und ermöglicht Schulen, Kitas, Familien und Engagierten, sich im non-formalen Bildungsangebot zu orientieren und Kooperationen für Bildungspartnerschaften aufzubauen.
„Die ‚nun-Zertifizierung‘ ist seit 2014 in Hamburg zu einer festen Größe geworden für hochwertige Bildungsarbeit im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung. Im Einklang mit den globalen Entwicklungszielen entwickeln wir das Verfahren in starker Partnerschaft mit den weiteren nun-Ländern kontinuierlich weiter. Nicht zuletzt deshalb ist es auch als Maßnahme im Hamburger Masterplan BNE 2030 verankert.“, ist sich Ralf Behrens (BUKEA) als Vorsitzender der nun-Kommission sicher.
Die Stadt Hamburg vergibt das nun-Zertifikat seit 2014. Die S.O.F. Save Our Future – Umweltstiftung organisiert als Hamburger Geschäftsstelle das Zertifizierungsverfahren und den damit verbundenen Qualitätsentwicklungsprozess. In den vier beteiligten nun-Ländern Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein sind bereits an die 150 Akteur*innen zertifiziert.
Die neuen nun-Zertifizierten:
Der Bundesdeutsche Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (BAUM) e.V. aus Eimsbüttel bietet den Mitgliedsunternehmen und allen interessierten Mitarbeitenden, Führungskräften oder Nachhaltigkeitsverantwortlichen vielseitige und praxisnahe Formate, um ökologische und soziale Verantwortung im eigenen Unternehmen zu verankern. In dem Programm „SDG-Scouts“ werden Nachwuchskräfte zu Nachhaltigkeitsbotschafter*innen im eigenen Unternehmen ausgebildet.
Dem Team der Gesellschaft für ökologische Planung (GÖP) e.V. von der Bunthäuser Spitze in Wilhelmsburg ist es ein besonderes Anliegen, Wertschätzung für die Natur als unsere Lebensgrundlage zu vermitteln - und dabei vielfältige Zielgruppen am Erwerb von Gestaltungskompetenz zu beteiligen. Für Menschen mit Migrations- oder Fluchthintergrund oder aus herausfordernden sozialen Verhältnissen haben sie deshalb integrative Angebote entwickelt. Hier stehen das Naturerleben mit allen Sinnen sowie die Förderung von Sprachkenntnissen und sozialen Kompetenzen im Vordergrund.
Im KulturEnergieBunker Altona (KEBAP) e.V. in Ottensen können alle Interessierten durch gemeinsames Engagement oder Teilnahme an Veranstaltungen hautnah miterleben, wie Lösungswege für eine nachhaltige Transformation unserer Gesellschaft gemeinsam erdacht, erprobt und weiterentwickelt werden: vom gemeinsamen urbanen Gärtnern über das Herstellen von Biogas aus eigenen Bioabfällen bis hin zur Forschung an Dämmplatten aus Pilzgewebe.
Der Landesverband Hamburg von Mehr Demokratie e.V. aus Eimsbüttel begleitet und berät seit vielen Jahren direktdemokratische Initiativen wie Bürger- und Volksentscheide, damit diese Teilhabemöglichkeit an einer nachhaltigen Transformation alle erreichen kann. Mit ihren Angeboten „Demokratie-Muskeln“ und „Sprechen & Zuhören“ bieten sie außerdem konkrete Räume, die darin bestärken, auch im Alltag Wege für ein gutes Leben gemeinsam auszuhandeln.
Der Verein Peace Brigades International (PBI) - Deutscher Zweig e.V. aus Ottensen begleitet weltweit Menschenrechts¬verteidiger*innen in Krisengebieten, die aufgrund ihrer Arbeit bedroht werden. Die Aktivist*innen setzten sich zum Beispiel für die Rechte von Minderheiten ein, kämpfen gegen Straflosigkeit oder wehren sich gegen die Zerstörung von Umwelt und Lebensraum. Das pbi-Bildungsprojekt bringt dieses Engagement um Menschenrechte und Frieden in der Welt in die Klassenzimmer und Kindertagesstätten.
Zum zweiten Mal nun-ausgezeichnet:
Außerschulischer Lernort, Erlebnisgarten, Nachbarschaftstreff, Reallabor – all das ist Minitopia vom Alternation e.V. aus Wilhelmsburg. Die Förderung von individuellen Handlungskompetenzen und das Erleben von Selbstwirksamkeit in Gemeinschaft stehen hier im Mittelpunkt der Bildungsaktivitäten. Sei es beim urbanen Gärtnern und Vermehren von Saatgut auf Minitopia, beim Werkeln im Upcycling-Atelier oder bei einem Hofbesuch auf dem ökologischen Partner-Bauernhof.
Das Haus der Wilden Weiden der Stiftung Natur im Norden in Rahlstedt ist ein inspirierender und authentischer Lernort direkt im Naturschutzgebiet Höltigbaum gelegen. Die großen globalen Zusammenhänge um die Bedrohung und die Bewahrung der Biologischen Vielfalt werden hier an konkreten Phänomenen in der Natur begreifbar. Mit einer Vielzahl an Bildungsangeboten motiviert das Team seine Gäste, selbst für den Naturschutz aktiv zu werden. Mit dem Projekt „Wilma-von-den-Wilden-Weiden“ begleitet das Team Kindergarten- und Grundschulgruppen über ein ganzes Jahr und bietet Raum für facettenreiche Lernzugänge.
Zum dritten Mal nun-ausgezeichnet:
Dr. Christian Baudy aus Harburg ist als Online-Journalist, Bildungsautor, Erwachsenenbildner und Übersetzer in der informellen und non-formalen Bildung tätig. Durch seine Aktivitäten vernetzt er Akteure für eine nachhaltige Entwicklung im Raum Harburg und darüber hinaus.
Die Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg e.V. aus Hamburg-Mitte ist seit über 30 Jahren mit ihrer grünennahen politischen Erwachsenen- und Jugendbildung eine feste Größe in Hamburg. In vielfältigen Formaten, wie europaweiten Bildungsurlauben, Film-Vorführungen, Buch-Vorstellungen, Exkursionen und vielem mehr bietet sie Raum für die Auseinandersetzung mit Fragen zu Inklusion, Stadtentwicklung, Sozialer Teilhabe und Gendergerechtigkeit.
Der Verein Mobile Bildung aus Bahrenfeld steigert mit seinen drei Programmen „Hamburg mal fair“, „Fair Trade Stadt Hamburg“ und „Fair-Handels-Beratung“ die Bekanntheit des Fairen Handels. In Bildungsangeboten, Beratung und Lobbyarbeit werden über die Auseinandersetzung mit den Lieferketten von Alltagsprodukten, wie dem Fußball oder Handys, globale Zusammenhänge konkret. Dabei werden mit den Beteiligten gemeinsam Fragen von sozialer Gerechtigkeit reflektiert.
Der Ökomarkt e.V. aus Eimsbüttel findet in seinen Bildungsangeboten konkrete Antworten auf Fragen wie: Wie kann eine sozial-ökologische Gemeinschaftsverpflegung in Kitas und Schulen gelingen? Wie lässt sich die Zubereitung von traditionellen Speisen wie Grünkohl mit der Planetary Health Diet zusammenbringen? Und was bedeutet ökologischer Landbau eigentlich konkret? Mit seiner langjährigen Expertise und seinem lokalen Bildungsengagement für ökologischen Landbau und gesunde Ernährung ist der Verein Teil von EU-weiten Programmen.
