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Qualitätsbereiche

Basierend auf den Erfahrungen aus Schleswig-Holstein wurden von den nun-Ländern Qualitätsbereiche mit jeweils detaillierten Kriterien für Qualitätssicherung und -entwicklung in der non-formalen Bildung für eine nachhaltige Entwicklung erarbeitet und im Mai 2021 aktualisiert. Die Qualitätsbereiche gelten im nun-Gebiet einheitlich:

  1. Das Leitbild: Vision, leitende Prinzipien, Zielsetzung, Strategie, etc.
  2. Die Menschen: Qualifizierung, Fortbildung, Austausch mit Externen
  3. Die Bildungsarbeit: Pädagogisches Konzept und BNE-Praxisbeispiel
  4. Die Öffentlichkeitsarbeit: Medien, Materialien, etc.
  5. Die Organisation: Verantwortlichkeit, interne Kommunikation, Personalentwicklung, Evaluation
  6. Die Infrastruktur: Räume, Ausstattung, Ressourceneinsatz, etc.

Welche Qualitätskriterien im Detail die Qualitätsbereiche ausmachen, können Sie in dem Qualitätsrahmen der nun nachlesen.

Die sechs Qualitätsbereiche fließen mit unterschiedlicher Gewichtung in die Bewertung ein. Dabei sind die Bereiche Leitbild, Menschen und Bildungsangebot die wichtigsten.

Der nun-Qualitätsrahmen

Stand: 10. Mai 2021

Vorwort

nun steht für norddeutsch und nachhaltig und ist ein kostenloses und freiwilliges Verfahren zur Qualitätsentwicklung der Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) und Zertifizierung für Akteurinnen und Akteure der non-formalen Bildung.

BNE zielt auf die Bereitschaft, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen, mit Unsicherheiten und Widersprüchen umzugehen, Probleme zu lösen und an der Gestaltung einer demokratischen und kulturell vielfältigen Gesellschaft mitzuwirken. Eine an der Nachhaltigkeit orientierte Transformation der Gesellschaft ist dabei das übergeordnete Ziel.

Eine klare Wertorientierung auf weltweite Gerechtigkeit unter den heute auf der Welt lebenden Menschen und zwischen heutigen und zukünftigen Generationen ist der BNE immanent. Sie bietet ein breites Instrumentarium zur Kommunikation und Bearbeitung von Entwicklungsfeldern der Nachhaltigkeit an.

Die Länder Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt haben in ihrer nun-Partnerschaft gemeinsam Qualitätsstandards für eine nun-Zertifizierung entwickelt. Freiberufliche Personen, Vereine, Verbände, Stiftungen und andere Organisationen können in ihrem nun-Land einen entsprechenden Antrag einreichen.

Mit der nun-Zertifizierung wollen wir die Qualität der BNE in der non-formalen Bildung sichern und stetig verbessern. Die teilnehmenden Akteurinnen und Akteure reflektieren in der Phase der Antragstellung ihre eigene Bildungsarbeit intensiv entlang der nun-Qualitätsbereiche.

Grundlage für den qualitativen Entwicklungsprozess der nun-Partnerschaft selbst sind die aktuellen UN-bzw. UNESCO-Programme im Bereich der BNE und der nachhaltigen Entwicklung, die Einbindung wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie die Teilhabe verschiedener zivilgesellschaftlicher Interessengruppen.

Auf der jeweiligen Landesebene bildet die Rahmenvereinbarung der Länder die Basis für eine stärkere politische Unterstützung der BNE.

Die beteiligten Bundesländer wollen über die Zertifizierung auch zur Vernetzung unter den BNE-Akteurinnen und Akteure und zwischen den Bundesländern beitragen.

Auszeichnungspraxis

Alle Ausgezeichneten erhalten das Prädikat „nun – zertifiziert“ - norddeutsch und nachhaltig | Bildung gestaltet Zukunft“ (1). Mit erfolgreicher Auszeichnung treten die nun-Zertifizierten in einen kontinuierlichen Prozess der Selbstreflexion ein, indem sie sich im Rahmen der nun-Jahresberichte regelmäßig an ihren selbst gesteckten Zielen messen. Fortbildungen und Beratungsangebote in den Ländern unterstützen die Zertifizierten in der individuellen Weiterentwicklung ihrer Bildungsarbeit. Diese Weiterentwicklung ist Voraussetzung für eine Re-Zertifizierung nach fünf Jahren. 

(1): In Sachsen-Anhalt lautet das Prädikat „nun-zertifiziert I Bildung gestaltet Zukunft“.

Agenda 2030

Mit Blick auf die Agenda 2030, hier im Besonderen das Unterziel 4.7. „Bildung für nachhaltige Entwicklung für eine nachhaltige Lebensweise“ sowie das 2020 gestartete UNESCO-Programm „Education for Sustainable Development: Towards achieving the SDGs“ – kurz „ESD for 2030“ entwickeln wir unsere Ziele kontinuierlich weiter. 

Die BNE ist sehr gut geeignet, um Zielkonflikte zwischen den einzelnen Nachhaltigkeitszielen (SDGs) aufzuzeigen, zu diskutieren und nach konkreten, praktischen Lösungen im gesellschaftlichen Wandel zu suchen.

Die Agenda 2030 und die damit verbundenen 17 Nachhaltigkeitsziele sind dabei ein globaler Kompass für die nun im gesellschaftlichen Such-, Lern- und Gestaltungsprozess auf dem Weg in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung. Das „ESD for 2030“ stärkt die Bedeutung der BNE und bietet neue Ausrichtungsmöglichkeiten für diesen globalen Kompass.

Das Weltaktionsprogramm BNE, der Nationale Aktionsplan BNE und das Programm „ESD for 2030“ unterstreichen die Notwendigkeit der Verbindung von Bildungsbereichen. Die nun folgt dieser Idee und öffnet sich für diese Verbindungen.

Analog zum Schwerpunkt „advancing policy“ im „ESD for 2030“ soll die regionale Verbindung zwischen Politik und nun gestärkt werden. Transparenz und eine verbesserte Orientierung zum Thema BNE und nachhaltige Entwicklung sollen dafür sorgen, dass die Öffentlichkeit und politisch Verantwortliche die Schlüsselrolle der BNE besser wahrnehmen.

Damit zielen wir auf eine Erhöhung der Qualität und Vielfalt der BNE. Instrumente der nun-Partnerschaftsgremien, um dieses Ziel zu erreichen, sind die Rahmenvereinbarungen der Länder, der nun-Qualitätsrahmen für die Zertifizierung, das Fortbildungsangebot, die Öffentlichkeitsarbeit sowie weitere Dokumente und Strukturen.

Für Bildungsanbietende heißt dies, dass sie kontinuierlich und systematisch die Qualität ihrer Bildungsarbeit weiterentwickeln können. Sie wirken dabei wie ein Schlüssel zur Verwirklichung weiterer Ziele der Agenda 2030 und geben weiterhin Anstoß für bürgerschaftliche Teilhabe und individuelle Transformationsprozesse in der Zivilgesellschaft.

Organisation und Struktur

Die für die non-formale Bildung zuständigen Ressorts der Länder (in der Regel die Umweltressorts) beauftragen Organisationen damit, die Rolle der nun-Geschäftsstellen zu übernehmen. Die nun-Geschäftsstellen sind organisatorisch federführend tätig und koordinieren die inhaltliche Arbeit. Die nun-Kommissionen beraten und empfehlen in den Bundesländern die Zertifizierungen und Re-Zertifizierungen, und sie verantworten die Weiterentwicklung des nun-Verfahrens.

Selbstverständnis

Die nun-Zertifizierung ist offen für alle Anbietenden der non-formalen Bildung, die sich mit den Angeboten der BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung) an ihre Zielgruppen richten und deren Arbeit folgende Werte zugrunde liegen:

  • Achtung der allgemeinen Menschenrechte,
  • Wertschätzung der Vielfalt der Kulturen und Lebensweisen,
  • Weltoffenheit,
  • konstruktiver, respektvoller und wohlwollender Austausch.

nun-Zertifizierte lehnen daher ausdrücklich jegliche Form von rassistischen, sexistischen, antisemitischen oder anderweitig diskriminierenden Äußerungen und Verhaltensweisen ab.

Die nun tritt entschieden Bestrebungen entgegen, die die Bildung für nachhaltige Entwicklung mit antidemokratischem oder menschenverachtendem Gedankengut verbinden. 

Qualitätsbereiche

Basierend auf den bisherigen Erfahrungen wurden von den nun-Ländern Qualitätsbereiche mit detaillierten Kriterien für Qualitätssicherung und -entwicklung erarbeitet. Die Qualitätsbereiche gelten einheitlich im gesamten nun-Gebiet. Sie orientieren sich grundsätzlich an der Agenda 2030 und den daraus folgenden Bildungsplänen auf Bundes- und Länderebene. Die sechs Qualitätsbereiche fließen mit unterschiedlicher Gewichtung in die Bewertung ein. Dabei sind die Bereiche Leitbild, Menschen und Bildungsangebot die wichtigsten.

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Qualitätsbereich 1 – Leitbild

Die Bildungsanbietenden entwickeln und formulieren das eigene Leitbild als Ausdruck der individuellen Zielsetzung unter Bezugnahme auf das globale Leitbild nachhaltiger Entwicklung. Das Leitbild hat identitätsstiftende Bedeutung nach innen und profilgebenden Charakter in der Außenwirkung.

Das Leitbild entwickelt sich im Laufe der Zeit und wird in regelmäßigen Abständen darauf geprüft, ob es einer Überarbeitung bedarf.

In Bildungseinrichtungen geschieht das gemeinsam mit den Mitarbeitenden. Es stellt ggf. den Bezug zum Leitbild einer Dachorganisation her.

Qualitätsbereich 1.1. - Inhalte des Leitbildes

Das Leitbild enthält Aussagen zu …

  • Identität und Zweck der Bildungsanbietenden
  • deren Profil
  • Ziel(en) der pädagogischen Arbeit mit Bezug zu BNE
  • Werten im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung
  • der Zielgruppe/ den Zielgruppen 
  • der Zusammenarbeit mit Partnerinnen und Partnern.

Qualitätsbereich 1.2. - Erarbeitung und Umsetzung

Das Leitbild wird gemeinsam von Führungskräften und den Mitarbeitenden entwickelt. 

Freiberufliche Bildungsaktive entwickeln ihr Leitbild unter Einbeziehung einer oder mehrerer weiterer Personen.

Das Leitbild wird innerhalb der Einrichtung und nach außen in Richtung der externen Mitarbeitenden, Kooperationspartner und der Zielgruppen kommuniziert. 

Alle Mitarbeitenden lassen sich vom gemeinsamen Leitbild leiten.

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Qualitätsbereich 2 - Menschen

Der Qualitätsbereich Menschen bildet Voraussetzungen und Entwicklungen der handelnden Personen ab. Handelnde Personen sind BNE-Verantwortliche und BNE-Mitarbeitende. BNE-Verantwortliche oder BNE-Verantwortlicher ist eine Person, die die Verantwortung für die Entwicklung im Bereich BNE und damit insbesondere für das Pädagogische Konzept und die Verknüpfung der sechs Qualitätsbereiche der nun innehat. Diese BNE-Verantwortlichkeit kann auch auf mehrere Personen aufgeteilt sein.

BNE-Mitarbeitende sind in der Regel Ausführende der BNE-Angebote. Dazu gehören Angestellte, Langzeitfreiwillige, kontinuierlich tätige Honorarkräfte, Praktikantinnen und Praktikanten, Ehrenamtliche und Personen in vergleichbaren Arbeitsverhältnissen.

Qualitätsbereich 2.1 - Qualifikation

Für Entwicklung, Durchführung und Evaluation der Bildungsprogramme ist mindestens eine Person zuständig, die über eine entsprechende pädagogische und/oder fachliche Kompetenz verfügt.

  • Die BNE-verantwortliche Person ist fachlich in der Lage, die Qualität des Angebotes zu beurteilen. 
  • Die BNE-verantwortliche Person und die BNE-Mitarbeitenden besitzen eine für die Arbeit angemessene fachliche und didaktische Kompetenz.
  • Die BNE-verantwortliche Person stellt sicher, dass die BNE-Mitarbeitenden entsprechend ihrer Aufgaben qualifiziert sind.
  • Die BNE-verantwortliche Person und die BNE-Mitarbeitenden haben auch schon im Vorfeld im Bereich BNE gearbeitet bzw. gelernt.
  • BNE-Mitarbeitende sind in ihre Aufgaben eingewiesen worden. 

Qualitätsbereich 2.2 - Fortbildungen

Die BNE-verantwortliche Person und die fest angestellten pädagogisch tätigen Personen nehmen mit mindestens 25 Unterrichtsstunden pro Jahr an BNE-relevanten Fortbildungen teil.

Anrechenbar sind Fort- und Weiterbildungen, Fachtagungen, Beratungsgespräche, Vernetzungstreffen, Hospitationen, Kolloquien und interne Veranstaltungen. 

Alle BNE-Mitarbeitenden besuchen ebenfalls jährliche Fortbildungen mit Bezug zu den Bildungsangeboten.

Die Stundenzahl richtet sich nach den Rahmenbedingungen und Bedarfen.

Die BNE-verantwortlichen Personen stellen Informationen über Fortbildungen für alle Mitarbeitenden zur Verfügung und unterstützen so deren Fortbildungsvorhaben.

Qualitätsbereich 2.3 - Austausch

Die Zertifizierten nehmen aktiv an der BNE-Netzwerkarbeit teil. Sie sind in regionale Arbeitskreise, Facharbeitskreise und/oder Gremienarbeit mit BNE-Bezug eingebunden.

Qualitätsbereich 2.4. - Kooperation

Ein Teil der Angebote wird nach Möglichkeit mit Partnerinnen und Partnern entwickelt und umgesetzt. Größere (oder ggf. auch kleinere) Bildungseinrichtungen moderieren und koordinieren BNE-Bildungsangebote in der Region und organisieren Vernetzung zu bspw. Schwerpunkthemen. Sie setzen Impulse mit Blick auf die Vielfalt der Handlungsfelder der BNE und übersetzen gesellschaftspolitische Erkenntnisse für das Netzwerk.

Qualitätsbereich 2.5. Vergütung

Die Arbeit der BNE-verantwortlichen Person und der BNE-Mitarbeitenden wird der Qualifikation und der Aufgabe entsprechend auskömmlich (möglichst an Tarifen orientiert) vergütet. Sie ist vertraglich geregelt. Die Vergütung ist Basis und Ausdruck für ein partnerschaftliches Verhältnis zwischen den Vertragsparteien.

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Qualitätsbereich 3 - Die Bildungsarbeit

Die Bildungsarbeit macht einen wichtigen Bereich im gesamten Portfolio des Antragstellenden aus. Für die Bildungsarbeit liegt ein schriftlich fixiertes pädagogisches Konzept vor, in dem klar das Profil der Bildungsarbeit und die besonderen Aspekte der Bildung für nachhaltige Entwicklung zum Ausdruck kommen. Das pädagogische Konzept nimmt Bezug auf das Leitbild. Die Bildungsarbeit für eine nachhaltige Entwicklung wird möglichst schon seit 2 Jahren geleistet. 

Qualitätsbereich 3.1. - Pädagogisches Konzept

In dem schriftlichen pädagogischen Konzept wird das Profil der Bildungsarbeit für nachhaltige Entwicklung der Antrag stellenden Person oder Organisation erkennbar. Es hat damit einen individuellen Charakter. Es enthält Aussagen zu Kernthemen, Formaten, Zielgruppen, Lernzielen, Methodik sowie Lehr- und Lernmaterialien und zeigt auf, dass die eigene Bildungsarbeit reflektiert wird.

Ein pädagogisches Konzept, das den Anforderungen von BNE folgt, weist Lernziele mit Bezug zu den Kompetenzmodellen aus. Das pädagogische Konzept beachtet vorhandene Diversität innerhalb der Zielgruppen. 

Die schriftliche Ausarbeitung eines konkreten BNE-Praxisbeispiels zeigt auf, wie bestimmte Kompetenzen der Teilnehmenden am Beispiel welcher Inhalte mit welchen Methoden gefördert werden sollen.

3.1.1. Didaktische Prinzipien

Das Pädagogische Konzept folgt dabei bestimmten didaktischen Prinzipien der BNE (2) : 

  • Selbst organisiertes und selbst bestimmtes Lernen,
  • Arbeit an wirklichkeitsnahen oder realen Problemen und Situationen – Projekte im lokalen Umfeld (System-, Problemlösungs- und Handlungsorientierung),
  • Erwerb von Wissen in sozial und persönlich bedeutsamen Situationen (situiertes Lernen),
  • Anschluss an die Lebens- und Erfahrungswelt der Lernenden,
  • Dialog- und Selbstreflexionsfähigkeit (Verständigungs- und Werteorientierung)
  • Partizipationsfähigkeit (Kooperationsorientierung),
  • Entwicklung von Alternativen (z.B. in Simulationen),
  • Lernende erfahren sich als Teil der Weltgesellschaft (globale Orientierung).

(2): Gerhard de Haan, Dorothe Harenberg (1998): Bildung für nachhaltige Entwicklung - Orientierungsrahmen - Heft 69 Bund Länder-Kommission, Bonn, S.27ff , vgl. Klaus Seitz, Globalisierung als pädagogisches Problem. Globales Lernen in Netzwerken; Vortrag auf Bildungskongress in Hannover, 31.10.2002.

3.1.2 Kompetenzen im Sinne der BNE (3) 

Die Bildungsangebote sind auf die Vermittlung von BNE-Kompetenzen ausgerichtet. Die Angebote sind zielgruppen-, zukunfts-, alltags- und werteorientiert. Es werden Kenntnisse weitergegeben und ausgetauscht, Fähigkeiten erprobt sowie Einstellungen diskutiert und reflektiert. Die Bildungsangebote geben Wertediskussionen und Haltungsfragen einen hohen Stellenwert.

Ziel der Bildungsangebote ist es, den Lernenden zu ermöglichen, erfolgreich im Sinne der Nachhaltigkeit selbstwirksam zu werden und bei der Lösung von globalen Herausforderungen eine aktive Rolle in der Weltgesellschaft einzunehmen. (4)

Dafür werden sichere, gewaltfreie und inklusive Lernumgebungen geschaffen.

(3): Mögliche Kompetenzmodelle sind:  1. Teilkompetenzen der Gestaltungskompetenz nach Prof. Dr. Gerhard de Haan z.B. in: Programm Transfer-21 (2007): Orientierungshilfe Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Sekundarstufe I, Berlin und 2. Schlüsselkompetenzen nach dem Orientierungsrahmen der KMK für Globales Lernen z.B. in: KMK, BMZ und Engagement Global gGmbH (2016): Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung, Bonn oder 3. OECD DeSeCo-Kompetenzmodell z.B. in : D.S. Rychen und L.H. Salganik (2003): Key competencies for a successful life and a well-functioning society 4. Rieckmann, Marco: Schlüsselkompetenzen für eine nachhaltige Entwicklung der Weltgesellschaft. GAIA EA 20/1, 1–72. München: Oekom Verlag, 2011 und UNESCO Education for Sustainable Development Goals S.10 ff. (2017)

(4): Aus Deutsche UNESCO-Kommission (DUK) 2017: Unpacking SDG4 - Fragen und Antworten zur Bildungsagenda 2030.

3.1.3. Handlungsfelder der Nachhaltigkeit und Agenda 2030

Die Bildungsangebote sind den Handlungsfeldern der Nachhaltigkeit zuzuordnen. Sie stellen Bezüge zur Agenda 2030 her und greifen Zielkonflikte zwischen den Nachhaltigkeitszielen auf.

Multiplikatorinnen- und Multiplikatorenfortbildungen können die Bildungspartnerinnen und Bildungspartner zu einer Berücksichtigung der Agenda 2030 in der eigenen Bildungsarbeit anregen.

3.1.4. Perspektivenvielfalt

Die Themen berücksichtigen verschiedene Dimensionen der Nachhaltigkeit (Ökologie, Ökonomie, Soziales, Kulturelles, Politik) mit dem Ziel, unterschiedliche Perspektiven und mögliche Interessenkonflikte zwischen den Dimensionen aufzuzeigen und Ansätze zu deren Lösung zu entwickeln. 

3.1.5. Methodenvielfalt

Die in der Bildungsarbeit angewandten Methoden sind zielgruppenspezifisch ausgerichtet, alltagsbezogen, handlungsorientiert und ermöglichen den interaktiven Austausch unter den Teilnehmenden.

Die Methoden werden passend zu den Gruppengrößen geplant.

Die angewandten Methoden unterstützen die Stärkung unterschiedlicher BNE-Kompetenzen und ermöglichen die Partizipation der Teilnehmenden.

3.1.6. Vor- und Nachbereitung (Unterstützung bei Bedarf)

Die Bildungsanbietenden unterstützen Gruppenleitungen, Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher u.a. auf der Kundenseite bei Bedarf in der Vor- und Nachbereitung eines gebuchten Bildungsangebotes.

Dafür können sie den Gruppenleitungen eigene oder fremde pädagogische Materialien anbieten, auf digitale Angebote verweisen, Arbeitsblätter für die Gruppen bereitstellen, Hinweise zu Onlinerecherchen geben oder Beratungen durchführen.

Qualitätsbereich 3.2. - Bildungsprogramm

Das Bildungsprogramm ist eine Zusammenstellung der Bildungsangebote. Es greift deutlich Aspekte von Bildung für nachhaltige Entwicklung auf. Die BNE-Angebote heben sich erkennbar von traditionellen Ansätzen der Umweltbildung/ entwicklungspolitischen Bildung/ Naturerleben oder anderen fachlich eng begrenzten Bereichen ab. Fachliche oder methodische Kernkompetenzen werden in Multiplikatorinnen- und Multiplikatorenfortbildungen an andere nun-Zertifizierte und nun-Netzwerkerinnen und Netzwerker weitervermittelt.

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Qualitätsbereich 4 - Öffentlichkeitsarbeit

Öffentlichkeitsarbeit und Marketing sind wichtige Instrumente der Qualitätsentwicklung. Als „Visitenkarte“ für die Bildungsarbeit sind sie wichtig für die Kundenansprache.

  • Öffentlichkeitsarbeit für das Bildungsprogramm/die Einrichtung wird in verschiedenen Medien vorgenommen.
  • Für die Öffentlichkeitsarbeit gibt es eine verantwortliche Person.
  • Die Materialien für die Öffentlichkeitsarbeit sind auf die Einrichtung /Person zugeschnitten und ansprechend gestaltet.
  • Die Materialien für die Öffentlichkeitsarbeit greifen Aspekte der nachhaltigen Entwicklung auf und konkretisieren sie am praktischen Beispiel.
  • Bei den Medien der Öffentlichkeitsarbeit wird auf umweltfreundliche und sozialverträgliche Gestaltung, Herstellung und Beschaffung geachtet. 
  • Die Öffentlichkeitsarbeit wird barrierefrei gestaltet.
  • In der Öffentlichkeitsarbeit wird gendergerechte Sprache verwendet.
  • Die Öffentlichkeitsarbeit wird kultursensibel gestaltet (z.B. Materialien in anderen Sprachen, rassismusfreie Bildsprache, Vermeidung eurozentristischer Darstellungen).
  • Die Person / Organisation beteiligt sich nach Möglichkeit an Kampagnen mit BNE-Bezügen (z.B. Faire Woche, UNESCO-Auszeichnungen etc.).

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Qualitätsbereich 5 - Organisation

Die Struktur und Organisation ist das Gerüst einer Einrichtung und hilft, effektiv und effizient zu arbeiten und dabei eine nachhaltige Entwicklung zu fördern.

Qualitätsbereich 5.1. - Verantwortlichkeit

Aufgabenverteilung und Verantwortlichkeiten in einer Einrichtung sind klar geregelt und den Mitarbeitenden bekannt. Auch Außenstehende können erkennen, wer welche Aufgabe hat. 

Die Kontaktaufnahme zu den Bildungsanbietenden bzw. zur Einrichtung ist gewährleistet.

Die Bildungsanbietenden versuchen, die Kontaktaufnahme und Anmeldung barrierefrei zu gestalten.

Qualitätsbereich 5.2. - Interne Kommunikation

Der Informationsaustausch mit externen und ehrenamtlichen Mitarbeitenden ist sichergestellt.

Die Mitarbeitenden der Einrichtung/ Organisation werden durch regelmäßige, i.d.R. mindestens monatliche Besprechungen informiert (Dienstbesprechung) und tauschen sich über ihre Arbeit aus.

Telefonkonferenzen ersetzen, wo möglich, zeit- und CO²-aufwendige Treffen. Weitere (digitale und analoge) Wege des Informations- und Meinungsaustausches ergänzen ggf. die genannten Kommunikationswege.

Qualitätsbereich 5.3. - Personalführung und –entwicklung

  • Neue Mitarbeitende werden integriert und mit der Einrichtung und ihren Aufgaben vertraut gemacht.
  • Den Mitarbeitenden stehen Zeiten (und ggf. Mittel) für Fortbildungen zur Verfügung.
  • Soziale und Gender-Aspekte werden in der Personalführung berücksichtigt. 
  • Mitarbeitende erhalten regelmäßig die Möglichkeit, ihre Arbeit und Kompetenzen zu reflektieren.
  • Der Führungsstil ist demokratisch und partizipativ. Er zielt auf Chancengleichheit unter den Mitarbeitenden.

Qualitätsbereich 5.4. - Evaluation

Evaluation ist die Grundlage für stetige Verbesserung der Bildungsanbietenden und ihrer Arbeitsweise („Whole Institution Approach“).

  • Die Bildungsanbietenden evaluieren die eigene Arbeit kontinuierlich (selbst und/ oder mit Unterstützung Dritter) zum Zweck der Weiterentwicklung und Qualitätsverbesserung. 
  • Neben den Inhalten und Methoden einzelner Bildungsangebote und deren Organisation können auch Themen wie Vor- und Nachbereitung, Bildungsmaterialien oder andere Aspekte Gegenstand von Feedback / Evaluation sein.
  • Bei Angeboten, die einen Tag und länger dauern, holt der Anbietende aktiv und in angemessener Form und Tiefe Rückmeldungen zu Inhalten, Methoden, ggf. Referenteninnen und Referenten und der Organisation ein.

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Qualitätsbereich 6 - Infrastruktur

Räume, genutzte Ressourcen und Umfeld sind Spiegel der Bildungsarbeit. Im Sinne des „Whole Institution Approach“ sind sie authentische Lernumgebung wie Lerngegenstand und unterstützen die Glaubwürdig¬keit von BNE-Angeboten. 

Sowohl Bildungseinrichtungen als auch Anbietende ohne eigenen Lernort haben in ihrem Rahmen eine Vorbildfunktion.

Qualitätsbereich 6.1. - Ökologisch und sozial verträglich wirtschaften

In den Bereichen Energie, Gebäudemanagement, Abfall, Wasser und Beschaffung werden Ressourcen sparsam eingesetzt, es wird auf umweltverträgliche und faire, sozialverträgliche Handels- und Produktionsbedingungen geachtet und es werden entsprechende Produkte genutzt. (Beispielsweise: Die Verwendung von gebrauchten Waren und Open-Source-Produkten, oder Reparaturen, haben Priorität vor Neuanschaffungen.) Dies wird nach Möglichkeit kommuniziert und in der Bildungsarbeit vermittelt.

Qualitätsbereich 6.2. - Räumlichkeiten und Ausstattung

Die Ausstattung der Räumlichkeiten und des Außengeländes stellt modernes, zielgruppenspezifisches Lehren und Lernen sicher (sofern Räumlichkeiten benötigt werden).

Beim Zugang zu den Angeboten wird Barrierefreiheit angestrebt. Probleme durch Barrieren werden sinnvoll gelöst. Die notwendigen Medien sind verfügbar (ggf. Sharing).

Qualitätsbereich 6.3. - Verpflegung

Angestrebt wird ein gesundes und ausgewogenes Verpflegungsangebot, das gegenüber der Kundschaft kommuniziert wird. Das Verpflegungsangebot orientiert sich an einer vollwertigen, gesunden Ernährung. 

Bei der Verpflegung werden weitgehend saisonale, regionale, ökologisch produzierte, fair gehandelte, klimafreundliche und fleischarme Produkte verarbeitet. 

Wenn kein eigenes Verpflegungsangebot unterbreitet wird, sollen die Teilnehmen¬den durch Information und Bereitstellung von entsprechenden Lebensmitteln für Selbstversorger geleitet und unterstützt werden.

Qualitätsbereich 6.4. - Anfahrt

Die Bildungseinrichtung unterstützt eine nachhaltige Anreise der Teilnehmenden. 

Die Veranstaltungsorte sind nach Möglichkeit mit dem ÖPNV erreichbar. Organisatorische Hilfen zur Bildung von Fahrgemeinschaften werden angeboten. Eine Anfahrtsbeschreibung unter Verwendung CO2-armer Verkehrsmittel steht zur Verfügung. 

Es bestehen angemessene Parkmöglichkeiten, auch für Fahrräder.

Die Einrichtung ist gut ausgeschildert (z.B. im Sinne der Barrierefreiheit auch mit Hilfe von Bildern).

Die Örtlichkeiten innerhalb der Einrichtung sind zu Fuß, wenn möglich barrierefrei gut zu erreichen. 

Für nicht vermeidbare Mobilität werden regionale Zertifikate für CO2-Kompensationen empfohlen.

Qualitätsbereich 6.5. - Übernachtung

Die vorhandenen Übernachtungsplätze sind hygienisch, ressourcensparend und sozialverträglich ausgestattet.  

Bei auswärtigen Übernachtungsmöglichkeiten: Die BNE-Zertifizierten wirken darauf hin, dass die Übernachtungseinrichtungen entsprechend der BNE-Ausrichtung adäquate Übernachtungen vorhalten.

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